Historische Stadtrundgänge

Stadtteil Unterboihingen

Station 5:

Sankt Kolumban

Katholische Pfarrkirche Sankt Kolumban

Erbaut: verschiedene Bauabschnitte
Adresse: Kirchstraße 2

Abb. 1: Urzelle Dorf, Aufnahme aus dem Jahr 2010. Die Aufnahme zeigt im Vordergrund das Schloss und das Rentamt. Links von Sankt Kolumban das alte Pfarrhaus – heute Teil des Stadtmuseums – und das alte Schul- und Rathaus rechts von der Kirche.

Die älteste Kirche Unterboihingens ist die Kapelle im Hürnholz. Die erste Kirche innerhalb des Ortes wurde im Jahr 1593 unter Hans Veit von Wernau (ca.1520-1599) erbaut. Diese Jahreszahl ist am Turm an den drei Fenstern unterhalb der ehemaligen Glockenstube eingemeißelt. Diese Zahl befand sich zudem auf einer Glocke, die allerdings 1791 zersprang und ersetzt werden musste. 

Namensgebend für die Kirche war Columban [oder Kolumban] von Luxeuil, (ca. 540-615). Er war ein irischer Heiliger, der im Frankenreich aktiv war und im 6. und 7. Jahrhundert Klöster in Gegenden, die heute zu Frankreich, Deutschland, Belgien und der Schweiz gehören, gegründet hat.


Dieses Kirchlein mit nur einem 6 Meter hohem Schiff, Geheimgewölbe im Turm und Schüttböden unter dem Dach wurde im Laufe der Zeit zu klein. Unter Pfarrer Gustav Treiber schritt man im Frühjahr 1910 zum Bau der heutigen Kirche. Die Pläne dafür stammten von Architekt Josef Cades (1855-1943), der in der Diözese Rottenburg fast 40 Kirchenbauten entwarf. 

Mit Bauführer Bottenschein ging es zügig voran, auch weil der alte Turm stehen bleiben konnte. Kirchweihe konnte dann schon im November gefeiert werden, und der Pfarrer bemerkt im Nachhinein, dass der Kostenvoranschlag sogar etwas unterschritten wurde. Das von Strebepfeilern gestützte Langhaus besteht aus einem Mittelschiff und zwei Seitenschiffen, einem eingezogenen, dreiseitig geschlossenen Chor im Osten des Mittelschiffs und dem Turm im Westen. Der Turm war für das neue Kirchenschiff zu niedrig. Deshalb erhöhte man ihn im Jahr 1948 für den Glockenstuhl um 4,70 m. Dieser war mit stabilen Eisenbetondecken versehen, um das Gewicht der geplanten neuen Glocken tragen zu können. Der Turm ist quer mit einem Satteldach bedeckt, an beiden Giebeln befindet sich eine Turmuhr. Selbst die Nisthilfe für die ehemals dort brütenden Weißstörche wurde wieder angebracht. 


Auf der Empore im hinteren Teil der Kirche befindet sich eine Orgel, die 1970 von der Orgelwerkstatt Weise erbaut und 1995 restauriert wurde. Das Instrument verfügt über 2088 Orgelpfeifen in 33 Registern auf drei Manualen und Pedal. 


Im Zeichen des zweiten vatikanischen Konzils erfolgte 1975 eine völlige Renovierung und Umgestaltung des Chorraumes. Nun stand der Altartisch frei im Raum und der Pfarrer blickte direkt zu den Gläubigen.


Als es bei Handwerksarbeiten auf der Empore 1993 zu einer Verpuffung kam, wurde eine Komplettsanierung des Kirchenraums notwendig. Im Zuge der Außen- und Turmsanierung 2003 erhielt der Turm einen neuen Glockenstuhl. Die Betonkonstruktion wurde durch Eichenbalken ersetzt. Neben dem städtischen Zuschuss wurden die Kosten mit Spenden gedeckt. Die breit angelegte, preisgekrönte Aktion „Kohle für Kolumban“ war ein voller Erfolg!


Eine bisher letzte Innensanierung mit neuer Lichtanlage geschah 2009 schon mit Blick auf das 100-jährige Kirchenjubiläum im Jahr 2010, welches unter Dekan Paul Magino groß mit Bischofsbesuch, Festschrift und Sonderausstellung im Stadtmuseum gefeiert wurde.

Abbildungen

Abb. 2: Sankt Kolumban. Fenster der Krypta der Abtei Bobbio. Quelle sanktgallus.net.

Abb. 3: Nicht realisierte Konzeption zum Bau der neuen Kirche Sankt Kolumban. Aus der Festschrift zum 100-jährigen Bestehen des neuen Kirchenbaus.

Abb. 4: Foto und Zeichnung der ehemaligen Kirche Sankt Kolumban, erbaut 1593. Aus der Festschrift zum 100-jährigen Bestehen des neuen Kirchenbaus.

Abb. 5: Innenraum von Sankt Kolumban, nach 1925.

Abb. 6: Erhöhung des Glockenturms im Jahr 1948.

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